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ENDE EINER ÄRA
Mit der Weberei Keller schliesst 2011 die letzte der traditionsreichen Walder Textilfabriken ihre Tore. Die Textilverarbeitung hatte Wald geprägt, schon bevor die ersten Fabriken entstanden. Mutige Pioniere bauten grosse Unternehmen auf und sorgten in Wald für Wohlstand - aber auch Abhängigkeiten von der Weltpolitik. -
WARUM WALD?
Wie konnte Wald zu einem Zentrum für die Textilindustrie werden? Die vielen Wasserläufe waren optimale Voraussetzung für den Energiebedarf der Fabriken - aber das traf auch auf andere Gebiete zu. Hier kommt die bei den vielen Bauern weit verbreitete Heimarbeit ins Spiel. Das entsprechende Fachwissen war also längst vorhanden. -
VOM SPINNEN ZUM WEBEN
Erst mit dem Aufkommen brauchbarer Webstühle verlor die Heimspinnerei an Bedeutung. Webstühle um 1750 verfügten bereits über eine vergleichsweise komplexe Steuerung für unterschiedliche Webmuster. Mehr als zwei Drittel der etwa 2000 Einwohner beschäftigten sich mit der Baumwollverarbeitung. -
WALD UND WELTPOLITIK
Den Jahrhundertwechsel nach der Französischen Revolution bekommt die Gemeinde Wald brutal zu spüren. Politische Umbrüche bedeuten auch wirtschaftliche Zwänge für die noch junge Textilindustrie. Kriegswirren, wechselnde Staatsformen (helvetische Republik, Mediation, Restauration) und entsprechend unstabile Machtverhältnisse vor allem zwischen Stadt und Land verhindern eine kontinuierliche Entwicklung. -
KONKURRENZ DURCH MASCHINEN
In England wird die mechanische Spinnerei erfunden. Um 1800 gelangen diese Maschinen auch ins Zürcher Oberland. Die Folge: Billige Maschinengarne überschwemmen das Land. Die Bewohner des Oberlandes sind mit ihrer traditionellen Produktionsweise nicht mehr konkurrenzfähig und bleiben auf ihren Erzeugnissen sitzen. -
UMWÄLZUNGEN MIT DEM USTERTAG
Der Ustertag läutet neue politische Verhältnisse ein: 10‘000 Menschen fordern 1830 die Gleichstellung von Stadt und Land. Ergebnis ist eine neue Verfassung. Es ist auch die Geburtsstunde industrieller Textilproduktion im Zürcher Oberland. In der Folge können junge Pioniere in Wald unternehmerisch erfolgreich tätig werden. -
PIONIERE
Mutige Unternehmer aus dem Oberland nutzen die Aufbruchstimmung. Zwei davon waren Johannes und Kaspar Honegger aus Blattenbach. Sie stammten aus einer armen Familie mit elf Kindern. Der Vater betrieb eine kleine Werkstatt, in der er Nägel für die Bauern der Umgebung herstellte. Von klein auf mussten die Kinder jeden Tag nach der Schule ins Dorf hinunter gehen, um mit der Arbeit in einer Fabrik die Familie zu unterstützen. -
PIONIERE
Auch Jakob Oberholzer stammt aus einer armen Familie im Hüebli. Als Kind sitzt er selbstverständlich zuhause am Webstuhl, um zum Überleben der Familie beizutragen.